3.3.14
FASTENTUCH
Nach der alten christlichen
FASTENTUCH-Tradition werden in der österlichen Bußzeit zwischen
Aschermittwoch und Ostern das Altarbild und das Kreuz verhüllt. Dieser
für viele nicht leicht verständlichen Tradition soll durch eine
unkonventionelle und zeitgenössische Kunstintervention
neues Leben eingehaucht werden. Heuer hat die österreichische
Künstlerin Elke Maier mit tausenden Seidenfäden die gesamte Raumhöhe des
Domes durchspannt. Wenn gegen Mittag die Sonne durch die Fenster über
dem Friedrichsgrab einstrahlt und die ersten Fäden
berührt, dann wird erst das Fastenschleiertuch vor dem Hauptaltar
erkennbar: oft nur für Augenblicke, prozesshaft, im ständigen Übergang
vom sichtbar Anwesenden zum unsichtbar Anwesenden.
Stephansdom Wien