22.2.14
ORF untersagt Kirchenreportage, weil sie zu positiv ausgefallen wäre
„Es ist schon seltsam, dass ein Filmbeitrag für
‚Kreuz und Quer‘ daran scheitert, dass die Realität nicht in die
vorgefertigte Meinung des ORF bzw. der Kirchenkritiker passt.“ Ein
Gastkommentar von Pater Thomas Lackner OFM
Da es in unserer Pfarre Maria Enzersdorf sehr viele Familien gibt, die die heiligen Messen mitfeiern, war dies kein Problem. Nach den Gesprächen mit den Familien meldete sich Herr Tschannett bei mir und meinte: Für die Sendung brauchen wir unbedingt noch jemanden, der auf die Kirche hinhaut, der total kritisch ist und dies auch in seinem Statement zum Ausdruck bringt. Da ich Familien nicht beeinflussen kann und will, meinte ich nur: Ich habe Sie mit Familien aus vier ganz unterschiedlichen Situationen zusammengebracht, aber ich kann diesen Familien nicht vorschreiben, was sie sagen.
Vergangenen Donnerstag gab es dann noch eine Begehung, weil geplant war, während der Familienmesse zu filmen. Auch hier ist mir aufgefallen, dass meine Antworten im Vorgespräch (es kommen viele Familien mit Kindern, es geht lebendig zu, ich predige mit den Kindern vor dem Volksaltar, es gibt drei Taufen während der Familienmesse) Herrn Tschannett und dem Regisseur nicht sehr gefielen. Am Samstag, wenige Stunden vor der Familienmesse, kam dann ein Anruf mit dem Hinweis: Das Projekt wurde von der Religionsabteilung des ORF untersagt, weil die Reportage zu positiv ausfallen wird.
Wohl bemerkt wurden mit allen Familien bereits fixe Drehtermine ausgemacht und für die Familienmesse auch bereits die Einverständniserklärungen für das Filmen eingeholt.
Es ist schon seltsam, dass ein Filmbeitrag für „Kreuz und Quer" daran scheitert, dass die Realität nicht in die vorgefertigte Meinung des ORF bzw. der Kirchenkritiker passt.
Pater Mag. Thomas Lackner OFM ist seit 16 Jahren Pfarrer in Maria Enzersdorf.
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