7.2.16

 

Presserates mahnt zu mehr Zurückhaltung bei der Nennung der Herkunft von Straftätern

"Asylwerber in der Schweiz verhaftet - Mord an schöner Studentin geklärt", "IS- Anschlag in Berlin verhindert - Anführer samt Familie in Flüchtlingslager versteckt": zwei Schlagzeilen der "Krone" von Freitag und Samstag der abgelaufenen Woche. Damit verstoßen wir gegen die Empfehlung des Presserates.
Der verlangt, alles durch die rosarote Brille zu sehen: "Immer wieder wenden sich Leser an den Presserat und kritisieren, dass in der Kriminalberichterstattung die ausländische Herkunft oder der Migrationshintergrund eines mutmaßlichen Täters angeführt wird. Menschen gleicher Herkunft können sich dadurch gekränkt und diskriminiert fühlen. Der Senat 1 des Presserates mahnt daher zu mehr Zurückhaltung und Sensibilität. Dennoch kann auch die bloße Nennung der Herkunft von Straftätern bei manchen Lesern eine negative Einstellung und Ressentiments gegenüber der betroffenen Gruppe hervorrufen; Vorurteile können geweckt oder verstärkt werden. In Fällen, in denen die Herkunft des Täters für die Schilderung der Straftat und für das Verständnis der Leser nicht relevant ist, sollte nach Meinung des Senats darauf verzichtet werden, die Herkunft zu nennen."
Ist doch bizarr, dieser "Auftrag" - an den sich aber sichtlich viele österreichische Medien halten. So leistet der Presserat der Vorurteilsbildung erst recht Vorschub. Und fördert damit die üble Verunglimpfung der Medien als "Lügenpresse".
Doch wer alles schwarz sieht, dem geht oft auch das Urteilsvermögen verloren, der vermag auch nicht mehr zu differenzieren. So schrieb mir gerade einer von diesen Verschwörungstheoretikern vor wenigen Tagen: "Was ist denn los bei euch? Jede Menge Berichte über kriminelle Taten im Lokal- und Gerichtsteil an diesem Tag, aber nirgends wird bekannt gegeben, wer die Straftaten begangen hat. Da steht: 'Der Kriminelle', der 'Einbrecher', die 'Verdächtigen' und anderes Unverbindliches. Stimmt es mit dem Gerücht, dass die Medien nicht mehr darüber berichten dürfen, dass Straftaten von Asylanten begangen wurden? Bei unserem Rot- Funk wundert es mich ja nicht mehr, aber dass jetzt auch die Print- Medien gleichgeschaltet werden, wundert mich doch einigermaßen bei der 'Unabhängigen Kronen Zeitung'."
Siehe oben: Nein, wir von der "Krone" verschweigen - wenn wir die Herkunft zweifelsfrei kennen - diese Information NICHT. Ein sogenanntes Nachrichtenmagazin schrieb gerade erst: "Der Einwand, weitere Fälle vertusche die Lügenpresse, gilt nicht. Die 'Kronen Zeitung' sorgt für täglichen Nachschub aus der Kategorie 'Achtung, Flüchtling'." Das schreibt ausgerechnet jenes Magazin, das auch fünf Wochen nach den dramatischen Vorfällen von Köln, die in Deutschland selbst linke Blätter zum Kurswechsel bewegten, versucht, die Geschehnisse und die Folgen unter den Teppich zu kehren.
Das tun wir nicht. Wir wollen nicht alle Flüchtlinge abstempeln - aber auch nicht alle freisprechen. So lassen wir uns auch nicht vom obersten Verfassungsschützer beeindrucken, der gerade meinte, dass Berichterstattung und laufende öffentliche Diskussion die Sache anheizten.
Weder lassen wir uns die rosarote Brille auf die Nase picken, um so zu tun, als würden uns Asylanten keine Probleme im Land verursachen. Genauso wenig lassen wir uns aber schwarzmalerisch "Lügenpresse" schimpfen, die die Wahrheit verheimliche.
Wir wissen, wem allein wir verpflichtet sind: den Lesern. Der Wahrheit!

Kronenzeitung

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