18.4.16
Darminfarkt: Frühe Diagnose kann Leben retten
Es beginnt mit heftigen Bauchschmerzen, die nach einigen Stunden
wieder nachlassen können. Wenn dann die Schmerzen erneut zunehmen und
andere Beschwerden hinzukommen, ist der Darm meistens schon irreparabel
geschädigt. Der Darm- oder Mesenterialinfarkt gehört zu den
gefährlichsten medizinischen Notfällen im Bauchraum.
Eine Überlebenschance haben die Patienten nur bei einer frühzeitigen Diagnose.
Gewebe, das nicht durchblutet wird, stirbt ab. Der Darm gehört wie Herz und Gehirn zu den lebenswichtigen Organen. Bei einer Blockade der Durchblutung entscheidet eine frühzeitige Therapie über Leben und Tod. Beim Herzinfarkt und auch beim Schlaganfall können Ärzte heute viele Menschen retten oder vor Behinderungen bewahren. Beim Mesenterialinfarkt dagegen hat sich die Sterblichkeit in den letzten 40 Jahren nicht verbessert, berichtet Professor Tobias Keck vom Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Je nach Ursache sterben bis zu 90 Prozent der Patienten. Die meisten Patienten könnten überleben, wenn die Diagnose frühzeitig gestellt würde.
Dies gelingt meistens nicht, weil die Beschwerden beim Darminfarkt unklar sind. Bauchschmerzen können viele Ursachen haben und die Alarmzeichen wie Ileus oder Peritonismus fehlen in den ersten Stunden meistens. Beim Ileus oder Darmverschluss sind die Schmerzen von Erbrechen und Blähungen begleitet. Beim Aushorchen mit dem Stethoskop herrscht „Totenstille“. Beim Peritonismus, einer Reizung des Bauchfells, ist die Bauchwand gespannt und jegliche Berührung bei der Untersuchung vergrößert die Qualen. Da diese Zeichen anfangs fehlen, schöpfen die Ärzte keinen Verdacht. „Wichtig für die Diagnose ist, daran zu denken und die mesenteriale Durchblutungsstörung in die diagnostischen Überlegungen einzubeziehen“, rät Professor Keck seinen Kollegen.
Einen einfachen und sicheren Labortest gibt es nicht. Am leichtesten kann ein Darminfarkt mit einer Computertomographie diagnostiziert werden. Die Bilder zeigen den Ärzten nicht nur Lage und Ausdehnung des Infarkts, häufig ist auch die Ursache erkennbar - eine wichtige Voraussetzung für rasches Handeln. Bei einer Embolie können die Ärzte das Blutgerinnsel mit einem Katheter aus der Darmarterie bergen. Blutgerinnsel in Venen können durch Einspritzen eines Enzyms aufgelöst werden. Wenn eine Engstelle im Blutgefäß Ursache der Durchblutungsstörung ist, können die Chirurgen über einen Bypass einen Umgehungskreislauf anlegen. In all diesen Fällen kann eine frühzeitige Therapie lebensrettend sein. Abgestorbene Darmschlingen müssen in einer offenen Bauchoperation entfernt werden. Dabei hoffen die Chirurgen darauf, dass genügend Dünndarm zur Aufnahme der Nahrung übrig bleibt. Um ein Kurzdarmsyndrom zu verhindern, müssen je nach Lage des Mesenterialinfarkts 35 bis 100 Zentimeter des Dünndarms gerettet werden können.
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Eine Überlebenschance haben die Patienten nur bei einer frühzeitigen Diagnose.
Gewebe, das nicht durchblutet wird, stirbt ab. Der Darm gehört wie Herz und Gehirn zu den lebenswichtigen Organen. Bei einer Blockade der Durchblutung entscheidet eine frühzeitige Therapie über Leben und Tod. Beim Herzinfarkt und auch beim Schlaganfall können Ärzte heute viele Menschen retten oder vor Behinderungen bewahren. Beim Mesenterialinfarkt dagegen hat sich die Sterblichkeit in den letzten 40 Jahren nicht verbessert, berichtet Professor Tobias Keck vom Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Je nach Ursache sterben bis zu 90 Prozent der Patienten. Die meisten Patienten könnten überleben, wenn die Diagnose frühzeitig gestellt würde.
Dies gelingt meistens nicht, weil die Beschwerden beim Darminfarkt unklar sind. Bauchschmerzen können viele Ursachen haben und die Alarmzeichen wie Ileus oder Peritonismus fehlen in den ersten Stunden meistens. Beim Ileus oder Darmverschluss sind die Schmerzen von Erbrechen und Blähungen begleitet. Beim Aushorchen mit dem Stethoskop herrscht „Totenstille“. Beim Peritonismus, einer Reizung des Bauchfells, ist die Bauchwand gespannt und jegliche Berührung bei der Untersuchung vergrößert die Qualen. Da diese Zeichen anfangs fehlen, schöpfen die Ärzte keinen Verdacht. „Wichtig für die Diagnose ist, daran zu denken und die mesenteriale Durchblutungsstörung in die diagnostischen Überlegungen einzubeziehen“, rät Professor Keck seinen Kollegen.
Einen einfachen und sicheren Labortest gibt es nicht. Am leichtesten kann ein Darminfarkt mit einer Computertomographie diagnostiziert werden. Die Bilder zeigen den Ärzten nicht nur Lage und Ausdehnung des Infarkts, häufig ist auch die Ursache erkennbar - eine wichtige Voraussetzung für rasches Handeln. Bei einer Embolie können die Ärzte das Blutgerinnsel mit einem Katheter aus der Darmarterie bergen. Blutgerinnsel in Venen können durch Einspritzen eines Enzyms aufgelöst werden. Wenn eine Engstelle im Blutgefäß Ursache der Durchblutungsstörung ist, können die Chirurgen über einen Bypass einen Umgehungskreislauf anlegen. In all diesen Fällen kann eine frühzeitige Therapie lebensrettend sein. Abgestorbene Darmschlingen müssen in einer offenen Bauchoperation entfernt werden. Dabei hoffen die Chirurgen darauf, dass genügend Dünndarm zur Aufnahme der Nahrung übrig bleibt. Um ein Kurzdarmsyndrom zu verhindern, müssen je nach Lage des Mesenterialinfarkts 35 bis 100 Zentimeter des Dünndarms gerettet werden können.
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