8.7.17
Geschäftsmodell Krieg
Dem innenpolitischen
Druck der mächtigen Rüstungsindustrie kann kein Präsident der USA auf
Dauer widerstehen, denn sie steht für 70 Prozent des Kapitalstocks der
US-Volkswirtschaft. Wer Wirtschaftsboom in den USA erzeugen will, muss
Aufträge für die Rüstungsindustrie besorgen, also Krieg zwischen denen
herbeiführen, die US-Rüstungsgüter brauchen. Teile der US-Armee sehen
militärische Auseinandersetzungen mit Russland und China als
zwangsläufig an. Sie haben nach der Wahl eine Hatz auf alle
Trump-Mitarbeiter betrieben, die Russland-Friedens-Kontakte hatten, und
dadurch Russland wieder zum Hauptfeind der USA hochstilisiert. Mit dem
Angriff auf einen Verbündeten Russlands wollen sie - noch rechtzeitig
- die Auseinandersetzung mit Russland herbeiführen. Krieg könnte für
die USA aber auch ein letzter Ausweg aus ihrem drohenden Finanzcrash
sein. Die USA sind mit über 20 Billionen Dollar verschuldet, haben
jährlich 600 Milliarden Militärkosten und permanente
Außenhandelsdefizite, stehen also mit ihrem Welt-Dollar-Imperium vor dem
Zusammenbruch. Schon zweimal haben die USA eine Wirtschaftskrise durch
Rüstungsboom in zwei Weltkriegen zum Aufstieg zur Vormacht der Welt
genutzt. Auch dieses Mal könnte die US-Führung versuchen, dem kommenden
Crash durch Krieg zuvorzukommen. Derzeit haben wir die höchste
Kriegsgefahr seit dem Zweiten Weltkrieg. Warum finden jetzt keine
Friedensmärsche, Friedensappelle der Politiker und Medien wie in den
50er- und 60er-Jahren statt? Warum halten die Merkels, Macrons und Mays
still? 70-Jahren Frieden haben uns offenbar zu sorglos gemacht. Die
Bürger haben aber inzwischen berechtigte Sorgen vor Krieg und nicht vor
einem Crash.
Georg Uttenthaler
Georg Uttenthaler