28.1.20

 

Von den Möglichkeiten der Entnetzung

Angesichts der NSA-Ausspähungen macht sich ein digitaler Kulturpessimismus breit, der in seiner krudesten Form die Vernichtung aller Handys fordert. Weniger alarmistisch klingt da die Idee der Entnetzung - ein dritter Weg zwischen völliger Abstinenz und der exzessiven Nutzung elektronisch-digitaler Medien. Der digitale Ich-Kult unserer Tage hat nichts mit radikaler Individualität zu tun, sondern damit, dass das Handeln der Masse nicht mehr hinterfragt und gekontert wird.

Entnetzung bedeutet nicht Maschinenstürmerei, sondern Eigenverantwortung: Schaffung von Inseln "analoger Quarantäne"; die Vertiefung des Rechts auf Vergessen; medienfreie Zeiten; Schaffung von Frei- und Schutzräumen der Entnetzung. Sie ist die Rückeroberung des Privaten und des Pausierens in einer Umwelt, die den Zwang zum Wachsein propagiert. Selbst in Kreisen der sogenannten digital natives, also der jüngeren Nutzer, ist sie zu einem Thema geworden, das es ernsthaft zu diskutieren gilt.

Diese Sendung ist Teil der Ö1 Initiative "Reparatur der Zukunft".

Ö1
 

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