28.3.15

 

Märchen und Sagen - Botschaften aus der Wirklichkeit

Hat das Märchen Schneewittchen realen Hintergrund? Lagen ihm Botschaften aus der Wirklichkeit zu Grunde, die verschlüsselt Eingang fanden in das Märchen? Der Film spürt den historischen Fakten hinter der Königstochter und der Stiefmutter nach.
Märchen sind die Sprache der Seele, heißt es. Ähnlich wie Bibelgleichnisse enthalten sie verschlüsselte Botschaften, die bis in die Wirklichkeit hinein reichen. So phantastisch viele Geschichten auch klingen, so beruhen die meisten doch auf historischen Fakten.
Dem Fall Schneewittchen ist der hessische Heimatforscher Eckhard Sander auf der Spur. Im Stadtarchiv von Bad Wildungen nahe Kassel, entdeckte er aufschlussreiche Handschriften aus dem 16. Jahrhundert. Darunter ein Dokument über "Fräulein Margaretha von Waldeck", die wegen ihrer Schönheit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war. Auch sie wuchs unter der strengen Hand einer Stiefmutter auf.
Im Alter von etwa 16 Jahren schickte ihr Vater, Graf Philipp IV. von Waldeck, das Mädchen an den kaiserlichen Hof von Brabant ins heutige Brüssel. Als Hofdame sollte sie sich auf dem politischen Parkett beweisen und als Gattin einem stattlichen Prinzen in sein Schloss folgen. Zunächst schien alles nach Plan zu verlaufen. Rauschende Feste und Begegnungen mit Kavalieren aus dem europäischen Hochadel sind dokumentiert und belegen, Margaretha war eine umworbene Dame der Gesellschaft. Sie erhielt sogar kostbare Geschenke vom spanischen Thronfolger Philipp II. und seinem Rivalen, dem niederländischen Grafen von Egmont.
Das sollte ihr bald zum Verhängnis werden. In besorgten Briefen nach Hause schrieb die Grafentochter von den Schwierigkeiten in Brüssel und ihrer zunehmend schlechter werdenden Gesundheit. Schließlich starb Margaretha im zarten Alter von 21 Jahren. Wurde sie aus dem Weg geräumt, weil Philipp von Spanien ernsthaft daran dachte, sie zu heiraten und damit eine nicht standesgemäße Verbindung einzugehen? In der Heimatchronik von Waldeck taucht der Vermerk auf, dass Margaretha vergiftet wurde.
Den Stoff für ihre Hausmärchen bezogen die Brüder Grimm in der Regel aus Erzählungen von Informanten. Die Geschichte von Margaretha könnten sie von Dorte, der späteren Frau von Wilhelm Grimm, erfahren haben. Dorte kurte regelmäßig in Bad Wildungen. Auch andere Motive im Märchen gehen auf reale Gegebenheiten in Hessen zurück - so die Zwerge auf die Kinderarbeit in den staubigen Bergwerken rund um den Kellerwald.

Video

Comments: Kommentar veröffentlichen

<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?