27.9.16
Scheitert Donald Trump an den katholischen Wählern?
Donald Trump, der Präsidentschaftskandidat der Republikanischen Partei, hat ein großes Problem: die katholische Wählerschaft. Obwohl Hillary Clinton, Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei,
eine entschieden antikatholische Position vertritt, will die Mehrheit
der Katholiken für sie stimmen, besonders unter der stark wachsende
Gruppe der lateinamerikanschen Katholiken.
Bei Wahlen legen sie ihr Gewicht aber nicht „katholisch“ in die Waagschale. Ihr Wahlverhalten ist differenziert so wie die politischen Meinungen. Die Religionszugehörigkeit spielt im Zweifel bei der Stimmabgabe nicht die entscheidende Rolle. Das hat historische und vor allem ethnische Gründe.
Bis in die Ära Ronald Reagan galten die Republikaner als Partei der vorherrschenden Schicht, und die war weiß, unionistisch, protestantisch und antikatholisch. Die Demokratische Partei galt als Partei der „Minderheiten“, der Katholiken, der Juden und des Südens. Aus diesem Grund gab es in der bald 230jährigen Geschichte der USA mit John F. Kennedy erst einen katholischen Präsidenten, und dieser mußte im Wahlkampf erklären, daß seine Konfessionszugehörigkeit für die Ausübung seines Amtes keine Rolle spielen werde.
Seit Reagan hat sich die politische Landschaft der USA grundlegend verändert. Das hat politische, mehr noch demographische und migratorische Gründe. Der Süden wurde republikanisch, die Westküste durch starke Binnenmigration demokratisch. Der Anteil der Weißen schrumpft, während der Anteil der Latinos durch Einwanderung und Geburtenrate wächst.
Die Demokratische Partei rückte weiter nach links. In Europa würde sie einer klassischen Linkspartei entsprechen. Sie fordert mehr Staat,mehr Abtreibung, mehr „Homo-Ehe“ und mehr Einwanderung. Die weltanschauliche Bandbreite der beiden US-amerikanischen Parlamentsparteien übertrifft aber nach wie vor alle europäischen Parteien. Vor allem sind sich beide Parteien in der Verteidigung der nationalen Interessen der USA als „einzig verbliebener Weltmacht“ einig. Ein ausgeprägtes Sendungsbewußtsein ist dabei nicht zu überhören. Die US-Interessen werden als Weltinteressen verstanden. Aus diesem Grund sind Präsidentschaftswahlen in den USA von größter Bedeutung für den Rest der Welt. Die USA kontrollieren und bestimmen in den internationalen Institutionen. Darüber können auch gelegentliche Abstimmungsniederlagen zu einzelnen Resolutionen, die selten von konkreter politischer Bedeutung sind, nicht hinwegtäuschen.
Einige katholische Kreise sind sich durchaus bewußt, was bei der kommenden Präsidentschaftswahl auf dem Spiel steht, sollte die „antikatholische, antichristliche und letztlich staats- und menschenfeindliche demokratische Ära“ nicht unterbrochen werden. Bereits im Wahlkampf 2008 hatten die damaligen Konkurrenten Clinton und Obama darin gewetteifert, wer die radikalere Abtreibungsposition verkörpert.
Um zu retten, was zu retten ist, scharen sich hellhörige Katholiken um Donald Trump, den sie zwar nicht für ihren Wunschkandidaten halten, aber als einzige Alternative, um Hillary Clinton zu verhindern. Die Begeisterteren nennen sich Catholics for Trump. Jene, die vor allem einen zweiten Clinton im Weißen Haus verhindern wollen, haben sich in der Organisation Catholic Vote zusammengefunden. Das eigentliche Problem ist jedoch, daß sie eine Minderheit darstellen.
Die Katholiken sind nicht nur das Zünglein an der Waage, sondern das große Problem aller republikanischen Kandidaten. Seit Kriegsende konnten, laut Angaben des Meinungsforschungsinstituts Gallup, nur Richard Nixon 1972 (52 Prozent) und Ronald Reagan bei seiner Wiederwahl 1984 (61 Prozent) eine Mehrheit der Katholiken für sich gewinnen.
Obwohl der katholische Episkopat 2012 deutlich zu verstehen gab, daß eine Wiederwahl Obamas unerwünscht sei, retteten ihm katholische Wähler den Verbleib im Weißen Haus. Die drei am stärksten geprägten katholischen Staaten votierten für Obama. Während die Minderheit der praktizierenden Katholiken republikanisch wählt, schlägt sich die Mehrheit der nicht praktizierenden Katholiken auf die Seite der demokratischen Kandidaten.
Daran änderte auch 2012 nichts, daß der katholische Vizepräsidentschaftskandidat Paul Ryan daran erinnerte, daß Obamas erste Amtshandlung 2008 die Wiedereinführung der staatlichen Finanzierung der Abtreibungslobby war, und ankündigte, daß seine erste Amtshandlung für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder sein werde.
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28 Prozent der Wähler sind Katholiken
Die Katholiken bilden die weitaus größte Religionsgemeinschaft der USA. Laut dem Pew Research Center (PEW) sind 24 Prozent der US-Bürger Katholiken. Rechnet man die ehemaligen Katholiken noch hinzu, liegt der Katholikenanteil bei einem Drittel der Gesamtbevölkerung. In 33 von 50 Staaten ist die katholische Kirche die Mehrheitsreligion. Nach ersten Schätzungen werden die Katholiken unter den Wählern, die sich registrieren haben lassen und im kommenden November über die politische Zukunft des Landes abstimmen, sogar 28 Prozent ausmachen.Bei Wahlen legen sie ihr Gewicht aber nicht „katholisch“ in die Waagschale. Ihr Wahlverhalten ist differenziert so wie die politischen Meinungen. Die Religionszugehörigkeit spielt im Zweifel bei der Stimmabgabe nicht die entscheidende Rolle. Das hat historische und vor allem ethnische Gründe.
Bis in die Ära Ronald Reagan galten die Republikaner als Partei der vorherrschenden Schicht, und die war weiß, unionistisch, protestantisch und antikatholisch. Die Demokratische Partei galt als Partei der „Minderheiten“, der Katholiken, der Juden und des Südens. Aus diesem Grund gab es in der bald 230jährigen Geschichte der USA mit John F. Kennedy erst einen katholischen Präsidenten, und dieser mußte im Wahlkampf erklären, daß seine Konfessionszugehörigkeit für die Ausübung seines Amtes keine Rolle spielen werde.
Kennedys Wahl und der Siegeszug des Relativismus
Der ehemalige slowakische Innenminister und Christdemokrat Vladimir Palko sieht in dieser Distanzierung Kennedys von seinem Glauben, den Startschuß zum Siegeszug des Relativismus, der sich schnell auf Europa ausbreitete, und dort die Christdemokratie als Ausdruck des politischen Katholizismus weitgehend zersetzte. Eine Entwicklung, die heute ihrem Höhepunkt zustrebt.Seit Reagan hat sich die politische Landschaft der USA grundlegend verändert. Das hat politische, mehr noch demographische und migratorische Gründe. Der Süden wurde republikanisch, die Westküste durch starke Binnenmigration demokratisch. Der Anteil der Weißen schrumpft, während der Anteil der Latinos durch Einwanderung und Geburtenrate wächst.
Die Demokratische Partei rückte weiter nach links. In Europa würde sie einer klassischen Linkspartei entsprechen. Sie fordert mehr Staat,mehr Abtreibung, mehr „Homo-Ehe“ und mehr Einwanderung. Die weltanschauliche Bandbreite der beiden US-amerikanischen Parlamentsparteien übertrifft aber nach wie vor alle europäischen Parteien. Vor allem sind sich beide Parteien in der Verteidigung der nationalen Interessen der USA als „einzig verbliebener Weltmacht“ einig. Ein ausgeprägtes Sendungsbewußtsein ist dabei nicht zu überhören. Die US-Interessen werden als Weltinteressen verstanden. Aus diesem Grund sind Präsidentschaftswahlen in den USA von größter Bedeutung für den Rest der Welt. Die USA kontrollieren und bestimmen in den internationalen Institutionen. Darüber können auch gelegentliche Abstimmungsniederlagen zu einzelnen Resolutionen, die selten von konkreter politischer Bedeutung sind, nicht hinwegtäuschen.
Demokratische Präsidenten machten Abtreibung und Gender-Ideologie zu internationalen Zielen
Durch die achtjährige Amtszeit des Demokraten Bill Clinton (1993-2001) wurde die Abtreibung zur internationalen Agenda, durch die achtjährige Amtszeit des Demokraten Barack Obama (2009-2017) auch die Gender-Ideologie.„Katholiken müssen bei Clinton-Sieg ums Überleben kämpfen“
Im vor kurzem erschienenen Buch “The Politically Incorrect Guide to Catholicism” warnt John Zmirak: Sollte Hillary Clinton nächste US-Präsidentin werden, dann werden die Katholiken „um ihr Überleben kämpfen müssen“. Laut Zmirak ist vom „Catholic Moment“, von dem 1987 Richard John Neuhaus (1936-2009) unter dem Eindruck der Ära Reagan geschrieben hatte, nichts mehr übrig.Einige katholische Kreise sind sich durchaus bewußt, was bei der kommenden Präsidentschaftswahl auf dem Spiel steht, sollte die „antikatholische, antichristliche und letztlich staats- und menschenfeindliche demokratische Ära“ nicht unterbrochen werden. Bereits im Wahlkampf 2008 hatten die damaligen Konkurrenten Clinton und Obama darin gewetteifert, wer die radikalere Abtreibungsposition verkörpert.
Um zu retten, was zu retten ist, scharen sich hellhörige Katholiken um Donald Trump, den sie zwar nicht für ihren Wunschkandidaten halten, aber als einzige Alternative, um Hillary Clinton zu verhindern. Die Begeisterteren nennen sich Catholics for Trump. Jene, die vor allem einen zweiten Clinton im Weißen Haus verhindern wollen, haben sich in der Organisation Catholic Vote zusammengefunden. Das eigentliche Problem ist jedoch, daß sie eine Minderheit darstellen.
Katholiken retteten Obama eine zweite Amtszeit
Die Mehrheit der Katholiken, die zur Wahl gehen wollen, scheint entschlossen, Hillary Clinton zu wählen, obwohl sie mehr oder wenige das Gegenteil von allem vertritt, was katholisch ist. Lebensschützer beschimpfte sie im August 2015 in Cleveland (Ohio) als „Terroristen“ und erklärte im April 2015 im Lincoln Center von Manhattan der Religion den Krieg. Im November 2015 sagte sie auf einer Pressekonferenz: „USA müssen weltweit Abtreibung finanzieren“.Die Katholiken sind nicht nur das Zünglein an der Waage, sondern das große Problem aller republikanischen Kandidaten. Seit Kriegsende konnten, laut Angaben des Meinungsforschungsinstituts Gallup, nur Richard Nixon 1972 (52 Prozent) und Ronald Reagan bei seiner Wiederwahl 1984 (61 Prozent) eine Mehrheit der Katholiken für sich gewinnen.
Obwohl der katholische Episkopat 2012 deutlich zu verstehen gab, daß eine Wiederwahl Obamas unerwünscht sei, retteten ihm katholische Wähler den Verbleib im Weißen Haus. Die drei am stärksten geprägten katholischen Staaten votierten für Obama. Während die Minderheit der praktizierenden Katholiken republikanisch wählt, schlägt sich die Mehrheit der nicht praktizierenden Katholiken auf die Seite der demokratischen Kandidaten.
Daran änderte auch 2012 nichts, daß der katholische Vizepräsidentschaftskandidat Paul Ryan daran erinnerte, daß Obamas erste Amtshandlung 2008 die Wiedereinführung der staatlichen Finanzierung der Abtreibungslobby war, und ankündigte, daß seine erste Amtshandlung für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder sein werde.
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