27.9.16

 

Welcher „Gott“ und welcher „Frieden“? – Nachbetrachtungen zu Assisi IV

In seiner Ansprache sagte der Papst:
„Heute haben wir nicht gegeneinander gebetet, wie es leider manches Mal in der Geschichte vorgekommen ist.“
Es stellt sich die Frage, wann in der Geschichte die Kirche und die Päpste „gegen“ jemand gebetet haben, wann Heilige Messen zelebriert wurden, um gegen jemanden oder gegen eine Religion Schlechtes zu erbitten.

Dann sagte der Papst:
„Ohne Synkretismus und ohne Relativismus haben wir hingegen nebeneinander und füreinander gebetet.“
Genügt die bloße Feststellung, um Synkretismus und Relativismus zu bannen? Das öffentliche Gebet der verschiedenen Religionsvertreter, das 1986 in Assisi stattfand, war für viele gläubige Katholiken ein öffentliches Ärgernis. Es wurde als offener Synkretismus kritisiert. 2002 und 2011 fand sich dieser Punkt nicht mehr auf dem Programm. Wie dünn das Eis ist, auf dem man sich bei den Weltgebetstreffen, Marke Comunità di Sant‘Egidio, in Assisi bewegt, zeigt das Treffen Assisi III, als Papst Benedikt XVI. 2011 nach Assisi ging.

Im Programm des vergangenen Dienstags hieß es, daß jeder Religionsvertreter öffentlich zu „seinem Gott“ betet. Von welchem Gott ist da die Rede? Wenn Synkretismus die Begegnung zwischen verschiedenen Religionen ist, die Interaktion, Vermischung und Vermengung schafft, dann geschieht er am deutlichsten durch die öffentliche Anbetung verschiedener Gottheiten im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung. Was anderes als Synkretismus sollte es sein, wenn diese Anbetung verschiedener Götter mit der gemeinsamen Bitte um ein „Klima des Friedens“ erfolgt, das Unterschiedliches zusammenführen soll?

Was am 20. September in Assisi geschehen ist, ist der öffentliche Versuch, dem einzigen, wahren und dreieinen Gott von politischer Korrektheit diktierte, menschliche Spielregeln aufzuzwingen. Das erkennbare Ziel scheint ein Allreligionenabkommen, eine Art weltweites, interreligiöses Konkordat, um „Frieden“ zu erlangen. Nicht der Mensch hat sein Knie vor Gott zu beugen und Frieden zu erbitten, sondern Gott soll sich einem menschlichen Abkommen beugen, auf dieselbe Stufe mit irgendwelchen Göttern, Gottheiten, Götzen … anderer Religionen.

Entweder es gibt den einen, wahren Gott, dann ist das Friedensgebet zu anderen Götzen Lug und Trug und ohne jede Bedeutung. Oder aber es gibt den einen, wahren Gott nicht, dann handelt es sich beim Friedensgebet von Assisi um ein rein weltlich Ding.

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