29.5.17

 

Über Gott und die Welt



Rüdiger Safranski, der Schriftsteller und Literaturwissenschafter, meint, dass wir ohne Glauben nicht leben könnten. Doch woran glauben, in Zeiten der Unsicherheiten und multireligiösen Angebote? Ist glauben unabdingbar mit religiösem Glauben verbunden oder auch mit einem "Versprechen". Dass das Gute über das Böse siege, es ein Leben nach dem Tode gibt und die Welt doch nicht untergeht? Ist Resonanz die neue Weltbeziehung, von der Hartmut Rosa spricht und die Aussage des Philosophen Markus Gabriel berechtigt, der meint, "Wenn es die Welt nicht gibt, dann könne es auch keinen Gott geben" eine Überlegung wert?

Hinter diesen Aussagen verbergen sich die entscheidenden Fragen des Menschen, jene Fragen, denen sich auch die Philosophie seit mehr als zwei Jahrtausenden widmet. Es sind dies die Fragen nach dem, was die Welt im Innersten zusammenhält, die Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Lebens und Zusammenlebens, die Fragen nach den großen Entwürfen und Einsichten und die Fragen nach dem kleinen Glück, die nicht nur die Philosophie umtreibt, bewegt und am Leben hält.

Deshalb befindet Elisabeth J. Nöstlinger, dass es sich lohnt, in einer Zeit voller sozialer, politischer und kultureller Widersprüche, in einer Zeit des rasanten technologischen Fortschritts und atemberaubender wissenschaftlicher Erkenntnisse, die mit einer Wiederkehr der Religionen einhergeht, in einer Zeit, in der traditionelle Lebensmodelle fragwürdig geworden sind, aber die Sehnsucht nach Verbindlichkeit und Orientierung zugenommen hat, wieder einmal grundsätzlich über "Gott und die Welt" nachzudenken.
POF Kollektiv: Projekte zu Mut und Unerschrockenheit
19.Mai-18.Juni 2017
Kunst Haus Garage

Hartmut Rosa: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung; Suhrkamp, Berlin 2016.



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