19.6.18
Tipps für Angehörige im Umgang mit Demenzerkrankten
Wenn ein Mensch
an Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz erkrankt, betrifft das
auch die Familie. Im Verlauf der Krankheit gehen vor allem pflegende
Angehörige durch ein Wechselbad von Gefühlen. Schmerz und Mitleid
gehören ebenso dazu wie Hilflosigkeit, Ärger, Wut, Trauer und
Verzweiflung. Daneben müssen sie ganz praktische Herausforderungen
bewältigen. Pflegende Angehörige verwenden einen großen Teil ihrer Zeit
und Kraft darauf, sich zum Beispiel um die demenzkranke Ehefrau, den
Vater oder die Schwiegermutter zu kümmern. Umso wichtiger ist es, sich
rechtzeitig Unterstützung zu holen und sich gut über Alzheimer und
andere Formen der Demenz zu informieren. Mit der Zeit entwickeln viele
pflegende Angehörige so ein gutes Gespür dafür, ihre kranken Angehörigen
im Alltag richtig zu unterstützen und demenzgerecht zu kommunizieren.
Auch mit der Krankheit erleben sie schöne Stunden miteinander.
Richtig kommunizieren
Menschen mit Demenz verlieren nach und nach die
Fähigkeit zu kommunizieren. Das ist für alle Betroffenen schmerzlich.
Normale Gespräche mit der Mutter oder dem Vater, dem Partner oder der
Partnerin werden zunächst schwierig, dann unmöglich. Wichtig ist es,
sich immer wieder in die Situation des Kranken zu versetzen. Dann finden
sich Wege, um miteinander im Kontakt und im Gespräch zu bleiben.
Im Alltag unterstützen
Je weiter eine Demenz fortschreitet, desto schwerer
fallen selbst die einfachsten Tätigkeiten: Beim Anziehen passieren
Fehler, die Morgentoilette dauert länger als bisher und der Weg zur Post
erscheint wie ein Labyrinth. Dennoch sollten Angehörige einem
demenzkranken Menschen nicht alles abnehmen. Hilfe zur Selbsthilfe
lautet die Devise. Sie trägt dazu bei, dass Demenzkranke länger
selbstständig bleiben.
Schönes erleben
Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form
der Demenz erinnern sich noch lange Zeit rege an ihre Kindheit und
Jugend, die Sie als Angehörige am besten kennen. Nutzen Sie Ihr Wissen,
um diese Erinnerungen zu wecken und gemeinsam Schönes zu erleben –
beispielsweise beim Musikhören oder Ansehen alter Fotos, beim
Kuchenbacken, durch den Duft des Lieblingsparfums oder indem Sie
gemeinsam einen Ausflug machen.
Konflikte bewältigen
Demenzkranke Menschen können unfreundlich und
aggressiv erscheinen. Das liegt oft daran, dass sie Handlungen und
Situationen nicht mehr verstehen. Sie finden sich in ihrer Umgebung
nicht mehr zurecht und können sich immer weniger verständigen.
Angehörige und Pflegende können Konflikte oftmals durch ihr Verhalten
vermeiden. Es kann sinnvoll sein, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen.
Sich entlasten – Überforderung vermeiden
Es ist gut und richtig, füreinander da zu sein. Doch
niemand verlangt von Pflegenden, dass sie sich selbst aufgeben. Um
selbst gesund zu bleiben, sollten sie von Verwandten, Freunden, Nachbarn
und professionellen Pflegekräften Hilfe einfordern. Das schafft
Freiräume, schützt vor Überlastung und verhindert, dass die Demenz eines
Familienmitglieds das eigene Leben vollständig bestimmt.