29.9.15

 

Wie wenig ist genau richtig?

Drei Mal umgezogen ist wie ein Mal abgebrannt. Sagt man. Einmal getrennt und gegangen ist genauso. Jedes Ding, das man mitnehmen will, das man braucht, will benannt und ausgewählt werden. Angekommen im neuen Heim stellt man erst fest, was alles an kleinen und großen Dingen nötig ist und woran man hängt. Zimt. Ich hätte nicht gedacht, dass mir mal ein Gewürz fehlen würde. Ein Bilderrahmen. Kleinigkeiten. Ersetzbar oder zurückholbar. Da stoße ich auch als Minimalistin immer mal wieder an meine Grenzen.

Woran ich im neuen Zuhause täglich “arbeite”: Wie wenig ist genau richtig? Brauche ich mehr als 2 Sätze Bettwäsche? Derzeit nicht. Sollte ich noch eine Glasschüssel für die Küche kaufen oder geht es doch weiter ohne? Kartoffelstampfer? Saftpresse? Die Spülmaschine brauche ich nicht. Das neue alte Ritual des abendlichen Abwaschs ist zugleich Zeit der Ruhe und des Nachdenkens. Dafür müssen andere Dinge liegen bleiben, aber ist das so schlimm? Vor lauter organisieren, kaufen, pflegen, kümmern vergisst man völlig, was man mit sich, der Zeit, der Welt alles anfangen könnte. Es ist ja immer genug Ablenkung da. Natürlich ist auch die Frage, wie wenig gerade richtig ist, ablenkend. Aber sie führt ja zu mir.

Wie wenig ist für Euch gerade richtig? Was ist zu viel? Macht es Euch was aus, Besuch zu haben, der findet, ihr braucht Eierbecher oder Latte-Macchiato-Löffel? (Kein Scherz, so erlebt im neuen Heim.)
Kennt Ihr die Erleichterung, wie viel es ist, das man zurücklässt und das einem überhaupt nicht fehlt?

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