10.7.16
Linke und Muslime
Das
linksliberale Spektrum tut sich schwer mit kritischen Muslimen. Es
erklärt sich zum Beschützer konservativer Muslime und macht sie so zu
Opfern.
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Muslime
und Menschen mit „Migrationshintergrund“ genießen bei linken,
progressiven Zeitgenossen in Deutschland besondere Sympathie und
Solidarität. Sie wollen damit ein Zeichen setzen gegen Rassismus und
Vorurteile. Ich selbst bin Araber, komme aus Israel und lebe hier seit
2004. Viele nette Menschen sind mir in meinen ersten Jahren in
Deutschland im linksliberalen Spektrum begegnet.
Seit ich mich kritisch über bestimmte
Religionsinhalte äußere, mit denen ich großgeworden bin, sind sie nicht
mehr ganz so nett. Ihre Reaktionen sind natürlich nicht vergleichbar mit
den Gegnern aus den „eigenen Reihen“, von denen ich Hasspost erhalte.
Aber einen Araber wie mich mögen manche Leute nicht mehr.
Nicht dem Klischee entsprechend
Ich entspreche nicht dem Klischee dessen,
der sich ausschließlich über rassistische Vorurteile beklagt – auch wenn
ich das durchaus tue – , sondern ich begrüße die Demokratie, in der ich
hier lebe, und ich kritisiere offen und deutlich die konfessionelle
Enge der muslimischen Communities hier im Land. Ich kritisiere
muslimische Dachverbände wie Ditib oder den Zentralrat der Muslime, die
behaupten, im Namen meiner Religion zu sprechen und für alle Muslime in
Deutschland, was schon allein statistisch nicht stimmt.
Ich setze mich für innerreligiöse und
gesellschaftliche Reformen ein und spreche öffentlich darüber, dass
vieles schiefläuft in den Familien, an den Schulen, in der Gesellschaft,
im Umgang mit religiösem Fundamentalismus und islamischem Radikalismus.
Ein Netzwerk von deutschen Linksliberalen
und Grünen „beschützt“ eine Mehrheit der Muslime in Deutschland vor der
Minderheit ihrer muslimischen Kritiker. Was ist daran links, was
progressiv?, frage ich mich.
Ahmad Mansour
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