2.1.18
Weltbilder im Wandel der Zeiten
Weltbilder
sind jedenfalls intersubjektiv; man wächst in sie hinein, man wird in ihnen
sozialisiert, aber sie entsprechen wohl nie den wahren Gegebenheiten. Das
Angenehme - oder auch Unangenehme! - an Weltbildern ist, dass es bei ihnen nie
um einzelne Fakten geht, sondern sozusagen um den Denkrahmen, um ein
Koordinatensystem, in das Daten und Fakten erst eingepasst werden, ihre
Bedeutung zugewiesen bekommen.
Allerdings
können insbesondere geschlossene Weltbilder unvorhergesehen brüchig und obsolet
werden. So waren Galileo Galileis Himmelsbeobachtungen mit dem Fernrohr für
Papst Urban VIII. unerheblich für eine der Bibelauslegung widersprechende
Beweisführung, denn, was Gott in seiner Unergründlichkeit zu tun gefallen haben
mochte, sei dem Menschen sowieso nicht rational erklärlich. Und insofern war
der Blick durchs Fernrohr in seinen Augen schlicht irrelevant.
Aber diese Doktrin konnte natürlich die kopernikanische Wende nicht aufhalten, ebenso wenig wie die Überzeugung, dass die Eigenschaft "unendlich" nicht bloß Gott vorbehalten sei. Dazu ist zu sagen, dass sowohl Kopernikus als auch Galilei (wie viele Naturwissenschafter davor und danach) sich als Gläubige bekannt haben. Und das zeigt, dass Weltbilder weder unwandelbar sind, noch auf Dauer absolute normative Definitionsmacht haben. Nicht selten bestehen konträre Weltbilder sogar gleichzeitig.
Aber diese Doktrin konnte natürlich die kopernikanische Wende nicht aufhalten, ebenso wenig wie die Überzeugung, dass die Eigenschaft "unendlich" nicht bloß Gott vorbehalten sei. Dazu ist zu sagen, dass sowohl Kopernikus als auch Galilei (wie viele Naturwissenschafter davor und danach) sich als Gläubige bekannt haben. Und das zeigt, dass Weltbilder weder unwandelbar sind, noch auf Dauer absolute normative Definitionsmacht haben. Nicht selten bestehen konträre Weltbilder sogar gleichzeitig.
Die
bipolare Weltordnung ist zwar angeblich 1989 zerbrochen, aber in nicht wenigen
Köpfen lebt sie offenbar immer noch fort. Es soll auch noch Leute geben, die
glauben, die Erde sei eine Scheibe, während andere glauben, unser heutiges
Weltbild sei das, was man in Google findet, d.h. sozusagen ein quantitativer
Speicher. Die Geschichtswissenschaften lehren jedenfalls, dass sich jede
Generation ihr eigenes Geschichtsbild erarbeiten muss, eine Art Weltbild, wenn
auch natürlich aufgrund von Fakten und Daten.